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Jeder kennt die einzige weibliche Sprecherin

Kick-off-Veranstaltung mit pinkfarbenem Champagner: Sprecher der Universität Hamburg und des DESY betonen die Bedeutung des neuen Programms „Mentoring for Women in Natural Sciences“. Das Programm startete am 14. April.

„Ich freue mich sehr, dass wir heute hier sind, um dieses Programm zu starten“, begrüßte Prof. Heinrich Graener, Dekan der Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften, die Gäste der Kick-off-Veranstaltung für „Mentoring for Women in Natural Sciences“ im Foyer des CFEL. Anhang weniger Zahlen unterstrich der Dekan die Bedeutung des Projektes, das gemeinsam von CUI, DESY, den SFBs 676 und 925 sowie der PIER Helmholtz Graduiertenschule organisiert wird: 25 Prozent der Bewerbungen auf eine Stelle in den Naturwissenschaften kommen von Wissenschaftlerinnen; nach dem Auswahlverfahren gehen 25 Prozent der Stellen an Wissenschaftlerinnen. Um also die Anzahl von Wissenschaftlerinnen zu erhöhen, müsse die Anzahl der Frauen, die an einer wissenschaftlichen Karriere interessiert sind, erhöht werden.

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„Es gibt bereits ein Umdenken“, sagte Prof. Christian Stegmann. Foto: Marta Mayer, DESY

„Es gibt bereits ein Umdenken“, ergänzte Prof. Christian Stegmann, Mitglied des DESY Direktoriums. Noch bevor die Helmholtz Gesellschaft eine Quote beschloss, hatte DESY sie bereits eingeführt. Stegmann: „Wir wollen gleiche Chancen für Frauen und Männer.“ Obwohl DESY bereits flexible Modelle anbiete, um die Anzahl an Frauen zu erhöhen – und um das enorme Potential an kreativen Köpfen nicht zu verlieren –, reichten die bisherigen Aktivitäten noch nicht aus. „Darum sind wir hier. Wenn ich heute Abend in Ihre Gesichter blicke, dann bin ich zuversichtlich, dass wir uns in die richtige Richtung bewegen“, schloss Stegmann.

In der Pilotphase des neuen Programms wird den Teilnehmerinnen eine erfahrene Mentorin zur Seite gestellt, um ins Gespräch zu kommen und so von den persönlichen Erfahrungen und Karrierehinweisen zu profitieren. Perspektivisch ist nach einer positiven Evaluation der Pilotphase von “Mentoring for Women in Natural Sciences” eine Ausweitung auf weitere Partner und Forschungsinstitute möglich.

„Mentoring ist jedoch keine selbsterfüllende Prophezeiung“, betonte Dr. habil. Dorothea Ritter. Zusammen mit Prof. Angelika C. Wagner leitet Dr. Ritter die Arbeitsstelle Expertinnen-Beratungsnetz/Mentorin der Universität Hamburg. Mentoring biete die Gelegenheit, die persönlichen Erfahrungen der Mentoren kennenzulernen – aber, so Dr. Ritter: „die Hälfte des Mentoring besteht in aktivem Engagement durch Sie, die Mentees.“

Im Anschluss stellten die Moderatorinnen des Abends, CUI-Gleichstellungsbeauftragte Marie Lutz und DESY-Gleichstellungsbevollmächtigte Sylvie Faverot-Spengler, eine der Mentorinnen und Mentoren vor, die ihre Hilfe in dem neuen Programm anbieten:

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Prof. Daniela Pfannkuche: „In einer Wissenschaftskarriere gibt es Gender-Belange, über die man Bescheid wissen muss.“ Foto: Marta Mayer, DESY

Prof. Daniela Pfannkuche (Universität Hamburg) berichtete von ihren Erfahrungen als junge Wissenschaftlerin, die gerade ihre Gruppe aufgebaut hatte und feststellen musste, dass sie dringend einen Ansprechpartner brauchte – jemanden, dem sie vertrauen konnte: einem Mentor! Als sie vor zwei Jahren ihrerseits gebeten wurde, Mentorin in einem Programm für Medizinerinnen zu werden, erkannte sie wiederum, wie wichtig der „fachfremde“ Blick aus der Distanz sein kann, um die Schwierigkeiten eines Mentees aufzulösen. Pfannkuche: „Manchmal muss man einem Mentee Dinge sagen, die sie nicht hören möchte. Dann ist es wichtig, sich gegenseitig zu vertrauen.“ In einer Wissenschaftskarriere gebe es zudem Gender-Belange, über die man einfach Bescheid wissen müsse. Allerdings kennt Daniela Pfannkuche auch die Vorteile: „Wenn man die einzige weibliche Vortragende auf einer Konferenz ist, dann kennt dich jeder kennen.“