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Ladies‘ Lunch: Von Mythen und HochstaplerInnen

HochstaplerInnen fliegen irgendwann auf. Aber was passiert, wenn jemand nur glaubt, hochzustapeln? Wenn er oder sie Ehrungen, Auszeichnungen, Gehalt oder Positionen tatsächlich den eigenen professionellen Leistungen verdankt? Beim jüngsten Ladies Lunch mit dem Titel “Making It But (Sometimes) Faking It? – The Impostor Syndrome in Scientific Careers“ haben Wissenschaftlerinnen das Phänomen und seine Auswirkungen  genauer unter die Lupe genommen.

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Die lehrreichen Worte wurden beim Ladies Lunch interessiert aufgenommen. Foto: Rosemary Wilson, EMBL

„Das Impostor-Syndrom ist kein psychologisches Problem, das geheilt werden muss“, sagte CUI-Gleichstellungsreferentin Marie Lutz zu Beginn der Veranstaltung. „Eher beschreibt es eine Gefühlslage und ein Wahrnehmungsmuster, das die Beurteilung der eigenen Leistung negativ beeinflussen kann.“ Ein Phänomen, das in der wissenschaftlichen Spitzenforschung weit verbreitet ist und für das sich Wissenschaftlerinnen aller Karrierestufen interessierten: Knapp 40 Doktorandinnen, Postdocs, Junior- und etablierte Professorinnen verschiedenster Institutionen auf dem Campus Bahrenfeld waren der gemeinsamen Einladung von CUI und EMBL gefolgt, um das „Impostor Syndrom“ offen zu diskutieren.

Mildred Dresselhaus Gastprofessorin Elspeth Garman (University of Oxford, UK) und CUI-Professorin Arwen Pearson (Universität Hamburg) berichteten zunächst von ihren eigenen Erfahrungen mit dem „Impostor Syndrom“. Dank ihrer ehrlichen Worte fiel es den Teilnehmerinnen unüberhörbar leichter, der Aufforderung von Karriere-Coach Katrin Teske-Temperton zu folgen und in Zweierteams über eigene Impostor-Erfahrungen zu sprechen.

Keine Angebote, nur um eine Quote zu erfüllen

Auch Gleichstellungsstrategien können das Phänomen befördern, wenn Frauen das Gefühl erhalten, ein Angebot nur wegen einer Quote, nicht wegen ihrer Qualifikationen zu erhalten. Dazu fanden die renommierten Professorinnen in der Runde, darunter Daniela Pfannkuche und Erika Garutti, deutliche Worte:  Es sei ein Mythos, dass nicht ausreichend qualifizierte Frauen ein Angebot erhielten, nur um eine Quote zu erfüllen. Arwen Pearson: „Glauben Sie diesen Mythos nicht.“  Ehrliche und lehrreiche Worte, die beim Ladies Lunch interessiert aufgenommen wurden.

Marie Lutz: „Es ist toll zu sehen, dass wir mit dieser Veranstaltung Wissenschaftlerinnen aller Karrierestufen eine campusweite Plattform bieten können, Themen offen zu diskutieren, die jede sonst eher mit sich selber ausmachen würde. Auch das ist ein wichtiger Aspekt der Gleichstellungsarbeit: herausfordernde Themen anzusprechen, zu beleuchten und von anderen zu lernen.“

Lesen Sie den persönlichen Erfahrungsbericht von Rosemary Wilson (EMBL), Mitorganisatorin des Ladies Lunch.

Tipps gegen das Impostor-Syndrom

  • Bleiben Sie neugierig, bilden Sie sich weiter
  • Seien Sie offen und sagen Sie, was Sie nicht verstehen
  • Stellen Sie Fragen: Wenn Sie sich trauen, Fragen zu stellen, erhalten Sie viel Kommunikation
  • Seien Sie nicht schüchtern, bewerben Sie sich, ABER seien Sie auch auf eine Absage vorbereitet
  • Lassen Sie Gefühle zu, denn diese können Sie vor Fehlern schützen, ab einem gewissen Punkt helfen sie aber nicht mehr weiter
  • Machen Sie sich nicht selbst herunter; zeigen Sie Ihre Gefühle nicht so deutlich
  • Nehmen Sie Ihre Probleme nicht so wichtig, verschieben Sie Ihren Fokus
  • Entwickeln Sie Strategien: Schreiben Sie Ihre Errungenschaften auf (to do list und done list)
  • Sammeln Sie gute Mails und lesen Sie diese an schlechten Tagen
  • Pflegen Sie Netzwerke
  • Haben Sie den Mut zuzusagen, wenn Ihnen etwas angeboten wird
  • Informieren Sie andere Menschen über Ihre Aktivitäten