Hauptmenü anzeigen Hauptmenü ausblenden

Ein Juwel der Gleichstellungsarbeit

Mit rund 80 Gästen hat CUI seine Mildred Dresselhaus Preisträgerinnen 2016, Prof. Cristiane Morais Smith und Dr. Friederike Ernst, beim Neujahrsempfang im Center for Free-Electron Laser Science geehrt. Locker und mit persönlichen Worten gaben der Dekan der MIN-Fakultät an der Universität Hamburg, Prof. Heinrich Graener, und CUI-Sprecher Prof. Horst Weller zudem Einblicke in die Aktivitäten des Clusters und skizzierten das Engagement rund um die Teilnahme am Wettbewerb der Exzellenzinitiative.

20170117-AVHH1059

Prof. Heinrich Graener: „Der Mildred Dresselhaus Preis zeigt, dass wir das Ziel, Frauen in den Naturwissenschaften zu halten, ernst nehmen.“ Foto: Andreas Vallbracht

Es werde beobachtet, was hier passiert, und finde Anerkennung, sagte Graener. Das zeigten zum Beispiel die Einladungen von Prof. Henry Chapman zum Matthiae-Mahl im Hamburger Rathaus und von Dr. Philipp Wessels zur Nobelpreisträgertagung in Lindau. „CUI läuft hervorragend“, bestätigte Weller und nannte zur Bestätigung sechs Veröffentlichungen allein im Jahr 2016 in „Science“ und „Nature“ sowie rund 80 Publikationen direkt aus den Projekten des Clusters, darunter viele gemeinsame Publikationen von Forscherinnen und Forschern aus unterschiedlichen Disziplinen. Der Exzellenzcluster wirke strukturbildend und, so Weller: „Damit verändert man etwas.“ Die vergangenen zwei Wochen seien zwar von viel Arbeit zum Neuantrag geprägt gewesen; er sei jedoch optimistisch und überzeugt, dass es gelungen sei, ein gutes Konzept zu entwickeln.

20170117-AVHH1147

Feierliche Preisübergabe (v.l.): Prof. Heinrich Graener, Prof. Andreas Hemmerich, Prof. Cristiane Morais Smith und Prof. Horst Weller. Foto: Andreas Vallbracht

Wie sehr sich die Situation in Deutschland auch dank der Rolle der DFG verändert habe, betonte Prof. Cristiane Morais Smith in ihrer Dankesrede. Vor gut 20 Jahren, als die Mildred Dresselhaus Preisträgerin eine C 1 Professur an der Universität Hamburg antrat, habe es genau eine Vollprofessorin der Physik in Deutschland gegeben. Es sei wunderbar die Veränderungen zu sehen. Die Brasilianerin widmete ihren Preis den vielen Frauen, die wie etwa Emmy Noether vor ihr forschten, aber niemals etwas bekommen hätten.

Cristiane Morais Smith sei ein perfektes Vorbild und sein liebster Beweis gegen die Schwerkraft, betonte Prof. Andreas Hemmerich. In seiner Laudatio skizzierte er den Lebensweg der Preisträgerin von einem kleinen Dorf in Brasilien bis hin zur hoch anerkannten Physik-Professorin an der Universität Utrecht in den Niederlanden. Dazwischen habe sie zum Beispiel in der Zentralbank von Brasilien gearbeitet, um das Studium zu finanzieren, einen Abschluss in französischer Literatur gemacht und sechs Sprachen gelernt. Heute würden sich viele Kollegen in Hamburg auf die Zusammenarbeit im Bereich der topologischen Forschung freuen.

20170117-AVHH1106

Übergabe des Junior-Preises (v.l.): Prof. Heinrich Graener, Dr. Friederike Ernst, Prof. Horst Weller, Prof. Alf Mews. Foto: Andreas Vallbracht

Mit ihren 30 Jahren sei auch die Junior Preisträgerin, Dr. Friederike Ernst, bereits ein perfektes Vorbild, resümierte Laudator Prof. Alf Mews. Sie habe in nur drei Jahren ihre Doktorarbeit an der FU Berlin geschrieben, dabei sechs Publikationen mit verfasst, dann als Postdoc an der Columbia University, USA, gearbeitet und während ihrer Zeit als Postdoc an der Stanford University, USA, eine Tochter zur Welt gebracht. Der Preis ermögliche ihr einen sehr angenehmen Wiedereinstieg in die deutsche Wissenschaftslandschaft, betonte Friederike Ernst. Sie freue sich sehr auf die Zeit in Hamburg, einem idealen Ort für ihre Forschung an nanoskaligen Systemen.

Auch CUI-Gleichstellungsreferentin Marie Lutz zeigte sich sehr beeindruckt von den Karrieren der Preisträgerinnen. Bei ihrer Arbeit stelle sie immer wieder fest, dass es keinen richtigen Weg in der Wissenschaft gebe, sondern viele individuelle, die auch durch das Programm gefördert werden. Lutz: „Das Mildred Dresselhaus Programm ist ein kleines Juwel in der Gleichstellungsarbeit und ein besonderes Merkmal von CUI.“

Im Anschluss an die Zeremonie konnten sich die Gäste bei Fingerfood und Getränken weiter austauschen. Außerdem präsentierte der Cluster seinen Imagefilm in deutscher und englischer Sprache sowie eine Kurzversion, die im vergangenen Jahr in ausgewählten Programmkinos in Hamburg gezeigt wurde. Rechtzeitig zum Neujahrsempfang wurde auch die Klanginstallation „Unit Cell“ wieder in Betrieb genommen. Sie wird jetzt dauerhaft zur Verfügung stehen, um Kristallographie sinnlich erfahrbar zu machen. Text: Adler

Siehe auch: CUI-Filme

Broschüre: Mildred Dresselhaus Preis und Preisträgerinnen