„Jetzt verfolge ich meine nächsten Karriereschritte viel zuversichtlicher“, sagt Dr. Carmen Diez Pardos, Physikerin der CMS-Gruppe bei DESY, im Interview beim Kick-off-Event für „dynaMENT – Mentoring for Women in Natural Sciences“.
Kick-Off-Event von “dynaMENT – Mentoring for Women in Natural Sciences”. Foto: Michael Grefe, SFB 676
Mit dynaMENT geht das Mentoring-Programm, das gemeinsam vom Hamburg Centre for Ultrafast Imaging (CUI), dem Deutschen Elektronen-Synchotron (DESY), dem Max-Planck-Institut für Struktur und Dynamik der Materie (MPSD), der Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften der Universität Hamburg (MIN), der PIER Helmholtz Graduate School, dem Sonderforschungsbereich 676 „Teilchen, Strings und frühes Universum“ und dem Sonderforschungsbereich 925 „Licht-induzierte Dynamik und Kontrolle korrelierter Quantensysteme“ organsiert wird, um Wissenschaftlerinnen zu Beginn ihrer Karriere zu unterstützen, in die zweite Phase.
„Ich freue mich, beim Kick-Off-Event zu sprechen – aber ich bedaure es, dass derartige Programme noch immer benötigt werden“, räumt Prof. Dr. Heinrich Graener, Dekan der MIN-Fakultät ein. Die Grafiken, die er mitbrachte, zeigen sehr deutlich, dass die Anzahl von Frauen in den Naturwissenschaften mit jeder Position auf der Karriereleiter geringer wird.
Obwohl in den Naturwissenschaften geschlechterspezifische Barrieren vorhanden sind, sollten nicht nur junge Frauen Mentoring-Programme nutzen, findet Prof. Dr. Daniela Pfannkuche, Direktorin des Instituts für Theoretische Physik an der Universität Hamburg. „Jeder braucht hin und wieder ein Mentoring. Rat zu suchen, ist ein Zeichen von Stärke.“ Die Idee des Mentoring gehe zurück bis auf die alten Griechen: Mentor war ein Freund des Odysseus. Als er in den Trojanischen Krieg zog, bat der berühmte König Mentor, auf seinen Sohn Telemachus zu achten. Aber es war die Göttin Athene, die Telemachus – verkleidet als Mentor – anstachelte, seinen Vater suchen zu gehen.
Ein guter Guide für den Karriereweg
„Doktorandinnen und Doktoranden betreten in ihrer Forschung unerschlossenes Gelände und gehen, wohin kein Pfad führt. Um voranzukommen, brauchen sie einen guten Guide. Mentorinnen und Mentoren ermutigen sie, die Reise ins Unbekannte anzutreten, sich selbst zu vertrauen und Dinge mit einer ‚Ich kann das‘-Einstellung anzugehen“, erklärt MPSD-Direktor und CUI-Sprecher Prof. Dr. Dwayne Miller. „Wenn Sie dieses Programm absolviert haben, schaffen Sie, was immer kommen mag.“
Um Doktorandinnen und Postdoktorandinnen mit dem auszustatten, was sie auf ihrem Weg benötigen, bietet dynaMENT vertrauliche Mentoring-Treffen, Netzwerk-Veranstaltungen und Workshops an. Die meisten Teilnehmerinnen schätzen vor allem den Austausch mit ihren Mentorinnen. Dr. Carmen Diez Pardos, die ein „Tandem“ mit Prof. Dr. Arwen Pearson, Biophysikerin am CUI, bildete, erinnert sich: „Es war toll, jemanden zu haben, mit dem man offen über alles sprechen kann, das einen bei der Arbeit oder im Hinblick auf die Karriereplanung beschäftigt“, betonte sie. „Ich habe viel über mich selbst gelernt.“ Prof. Pearson ist es besonders wichtig, junge Wissenschaftlerinnen zu mehr Selbstbewusstsein zu ermutigen und anzuspornen, sich bietende Möglichkeiten wahrzunehmen. „Frauen müssen lernen, sich auf sich selbst zu verlassen. Denn dass sie sich selbst davon abhalten, sich für verschiedene Angebote zu bewerben, trägt zur Leaky Pipeline‘ bei.“ Als Mentorin baut sie auf ihre eigenen Erfahrungen auf: „Ich hatte und habe das Glück, selbst ein gutes Mentoring zu bekommen. Dies ist also meine Art, Gutes weiterzugeben – und es ist sehr bereichernd, jemanden wachsen zu sehen.“
dynaMENT ist gerade in die zweite Auflage gegangen. 15 Teilnehmerinnen treffen sich diesen Monat zum Einführungsworkshop, auf den Kurse in Führung, Konfliktmanagement, Präsentation und Kommunikation, Bewerbungstraining sowie Netzwerktreffen folgen. Bewerbungen für die dritte Phase können Anfang nächsten Jahres eingereicht werden.
Weitere Informationen:
https://mentoring.desy.de