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Immer mehr Väter kommen zu SCAP

Nach 12 Jahren in der Forschung muss man sich entscheiden – für eine Karriere im akademischen Bereich  oder für den Wechsel etwa in die Industrie. Genau geregelt werden diese 12 Jahre, die sich in eine Promotions- und eine Postdoc-Phase untergliedern, im Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG).  Hier ist auch genau festgelegt,  wie sich Kinder und Elternzeit auf die Befristung von Arbeitsverträgen auswirken. Bei der fünften „Scientific Career and Parenthood“- Veranstaltung (SCAP) ging es sowohl um die rechtlichen Rahmenbedingungen für eine wissenschaftliche Karriere als auch um das persönliche „Drumherum“, das stimmen muss.

Prof. Jan Louis, Vizepräsident an der Universität Hamburg, war mit einer klaren Haltung zu der Veranstaltung auf dem Campus Bahrenfeld gekommen: „Nehmen Sie Erziehungsurlaub“, sagte er in Richtung der Väter. Die Universität würde das geradezu erwarten und wenn es Probleme mit dem Supervisor gebe, würde er helfen. Tatsächlich hat die Zahl der Väter, die sich jedes Jahr bei SCAP informieren, über die Jahre kontinuierlich zugenommen; dieses Mal stellten sie etwa die Hälfte der 30 Teilnehmenden.

Es sind aber nicht nur Vorgesetzte, die das Vorankommen erschweren können. Henning Rockmann, Justiziar und Referatsleiter der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) stellte das Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG) und das Tenure-Track-Programm kurz vor. Insbesondere das Tenure-Track-Programm zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses soll dazu beitragen, dass die Karrierewege in der akademischen Welt planbarer und transparenter werden.  Bis zum Jahr 2031 stellt der Bund eine Milliarde Euro bereit, um 1.000 zusätzliche Tenure-Track-Professuren zu fördern. Rockmann hält das jedoch für längst nicht ausreichend, zumal es jedes Jahr nur etwa 1000 freien Professorenstellen an deutschen Universitäten gebe.

Wie schwer nachzuvollziehen die Regelungen sind, zeigten die vielfältigen Fragen, die sich an Rockmanns Vortrag anschlossen. Irina Hahn, stellvertretende Teamleiterin im Personalservice der Universität Hamburg, konnte zwar nach der Veranstaltung auch einiges beantworten. Gerade im naturwissenschaftlichen Bereich mit seinen unterschiedlichen Promotionsordnungen, vielfältigen Drittmittelprojekten und internationalen Karrierewegen kommt es zum Teil aber sehr auf die Details an.

Den drei Gästen, die im Anschluss an den Vortrag auf dem Podium Platz nahmen, ist es bereits gelungen, ihren wissenschaftlichen Karriereweg an der Universität Hamburg zu finden. Prof.  Katrin Dausmann forscht am Zoologischen Institut, Dr. Maria Riedner arbeitet am Institut für Organische Chemie und  Dr. Juan Miguel Rodríguez López arbeitet sowohl als Lehrer als auch am Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit (CEN). Alle drei haben Kinder und sind sich einig, dass Hamburg und die Universität gute Bedingungen für die Vereinbarkeit von Kind und Karriere bietet – wenn man effizient und flexibel ist und sich auf ein gutes Netzwerk verlassen kann.  „Es ist fantastisch, wie sich SCAP zu einer etablierten Plattform für offenen und ehrlichen Austausch entwickelt hat, auf der die vielfältigen Strategien im Vereinbarkeitsmanagement von strukturellen Bedingungen, rechtlichen Grundlagen und privaten Arrangements aufzeigt“, sagt Marie Lutz, Gleichstellungsreferentin am Exzellenzcluster CUI, die die Veranstaltung moderierte.

Die Informations- und Diskussionsveranstaltung ist ein Angebot der Exzellenzcluster CliSAP und CUI, des Sonderforschungsbereichs „Teilchen, Strings und das frühe Universum“ (SFB 676) und der Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften – in Zusammenarbeit mit dem Familienbüro der Universität Hamburg.

Links zum Bundesministerium für Bildung und Forschung:

Wissenschaftlicher Nachwuchs

Karrierewege für den wissenschaftlichen Nachwuchs an Hochschulen verbessern