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Japanischer Forscher für Arbeiten zur Stringtheorie ausgezeichnet

Der mit 137.036 Euro dotierte Hamburger Preis für Theoretische Physik ist gestern im Planetarium Hamburg an den japanischen Forscher Hirosi Ooguri verliehen worden. Ooguri, der am California Institute of Technology (Caltech) und an der Universität Tokio arbeitet, erhielt den Preis für seine Arbeiten zur Stringtheorie. Der Preis wird von der Joachim Herz Stiftung gemeinsam mit dem Wolfgang-Pauli-Centre sowie dem Hamburg Centre for Ultrafast Imaging verliehen.

Von links: Prof. Volker Schomerus, Vorsitzender des Auswahljury und Sprecher des Wolfgang-Pauli-Centre, Dr. Eva Gümbel, Staatsrätin für Wissenschaft und Gleichstellung in Hamburg, Preisträger Prof. Hirosi Ooguri mit Ehefrau Kyoko, Dr. Henneke Lütgerath, Vorstandsvorsitzender der Joachim Herz Stiftung und Prof. Jan Louis, Vizepräsident der Universität Hamburg. Foto: Joachim Herz Stiftung/Claudia Höhne

Die Stringtheorie könnte helfen, die letzten offenen Fragen über die Entstehung des Universums zu klären. Sie gilt als der vielversprechendste Ansatz, um die Elementarteilchenphysik mit der Allgemeinen Relativitätstheorie zu verbinden, die unter anderem die Schwerkraft erklärt. Damit könnte die Stringtheorie die Grundlage für eine allumfassende Theorie der Physik liefern. Ooguri ist es gelungen, viele physikalische Phänomene mithilfe der Stringtheorie berechenbar zu machen. Mit seiner Forschung über die Quantenmechanik von Schwarzen Löchern knüpft er darüber hinaus an die Forschung des Physikers Stephen Hawking an.

Einer der höchstdotierten Wissenschaftspreise in Deutschland

Der Hamburger Preis für Theoretische Physik ist in diesem Jahr erstmals mit einem Preisgeld von 137.036 Euro ausgestattet. Damit ist er einer der höchstdotierten Wissenschaftspreise in Deutschland. 100.000 Euro gehen direkt an den Preisträger, 37.036 Euro stehen für ein wissenschaftliches Symposium zur Verfügung, das rund um die Preisverleihung in Hamburg stattfindet. Physiker schreiben die Gesamtsumme von 137.036 Euro auch als 1000 Euro geteilt durch Alpha. Alpha ist die Sommerfeldsche Feinstrukturkonstante, benannt nach dem Doktorvater von Wolfgang Pauli.

Als Preisträger wird Ooguri zu Lehr- und Forschungsbesuchen nach Hamburg kommen. Neben Diskussionen mit etablierten Wissenschaftlern soll der Hamburger Preis für Theoretische Physik auch den Austausch mit Nachwuchsforschern ermöglichen. Ooguri wird daher auch Seminare für Doktoranden geben.

Wissenschaften mit ihrem Fokus auf Fakten und Klarheit stärken

In seiner Begrüßung sagte Dr. Henneke Lütgerath, Vorstandsvorsitzender der Joachim Herz Stiftung: „Mit Hirosi Ooguri zeichnen wir einen exzellenten Forscher aus. Seine Beiträge haben die Stringtheorie in den vergangenen Jahren erheblich vorangebracht. Die Jury hat mit ihm eine hervorragende Wahl getroffen, um die in meinen Augen wichtigsten Ziele des Hamburger Preis für Theoretische Physik zu erreichen: den persönlichen Austausch von Wissenschaftlern zu fördern und die Wissenschaften mit ihrem Fokus auf Fakten und Klarheit ganz allgemein zu stärken.“

Dr. Eva Gümbel, Staatsrätin der Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung der Freien und Hansestadt Hamburg, legte ihren Fokus auf die Strahlkraft, die dieser Preis für Hamburg hat: „Hamburg ist für seine Forschung an und mit Teilchenbeschleunigern und Lichtquellen wie dem European XFEL weltbekannt. Die Qualität der Physik in Hamburg wird auch durch zwei bewilligte Exzellenzcluster in der aktuellen Exzellenzstrategie von Bund und Ländern unterstrichen. Der Preis mit seinen herausragenden und international bedeutenden Preisträgern leistet einen wichtigen Beitrag für die Sichtbarkeit der Forschung hier.“

Ooguri sagte in einem Podiumsgespräch mit dem Vizepräsidenten der Universität Hamburg, Prof. Jan Louis, und dem Sprecher des Wolfgang-Pauli-Centre, Prof. Volker Schomerus: „Ich fühle mich sehr geehrt, diesen Preis zu erhalten. Und ich freue mich über das mit dem Preis verbundene Symposium. Ich habe schon einige Gespräche mit meinen Kollegen in Hamburg zu meinem Aufenthalt im kommenden Jahr begonnen. Auch zu den Seminaren, die ich geben werde. Ich bin der Joachim Herz Stiftung dafür dankbar, dies alles möglich zu machen.“

 

Über Hirosi Ooguri

Ooguri kam im Jahr 2000 als Professor für theoretische Physik an das Caltech. Dort ist er Fred-Kavli-Professor und Direktor des Walter-Burke-Institutes für Theoretische Physik. Zugleich ist er Präsident des Aspen Center for Physics und seit kurzem Direktor des Kavli-Instituts für Physik und Mathematik des Universums an der Universität Tokio. Ooguri erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Unter anderem ist er Fellow der American Academy of Arts and Sciences und er erhielt den Leonard-Eisenbud-Preis für Mathematik und Physik.

Neben seiner Forschung kümmert sich Ooguri mit großem Erfolg um die Vermittlung seiner Arbeit an ein breites Publikum. Er ist Autor erfolgreicher populärwissenschaftlicher Bücher und war wissenschaftlicher Berater des Films „The Man from the 9 Dimensions“, der von der Internationalen Planetariumsgesellschaft als bester Lehrfilm des Jahres 2016 ausgezeichnet wurde. Ooguri wird am 8. November bei einer öffentlichen Vorführung des Films im Hamburger Planetarium eine Einführung in die Stringtheorie geben. Weitere Vorstellungen des Films mit Beiträgen Hamburger Wissenschaftler im Planetarium sind für das kommende Jahr geplant. Text: Joachim Herz Stiftung, Red.