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Die Komfortzone verlassen

Wovon hängt der Erfolg einer wissenschaftlichen Karriere ab? Mildred Dresselhaus Preisträgerin Dr. Liesbeth Janssen sieht ihre Entwicklung geprägt von einer Mischung aus Enthusiasmus, Engagement und Unterstützung.

Geboren wurde Liesbeth Janssen in einem Dorf nahe Venlo in den Niederlanden. Sie studierte Chemie an der University of Nijmegen, arbeitete drei Jahre als Postdoc an der Columbia University in New York und forscht jetzt an der Heinrich Heine Universität in Düsseldorf.

 

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Während ihres Besuchs in Hamburg zur Verleihung des Mildred Dresselhaus Preises gab Dr. Liesbeth Janssen Einblicke in ihren Werdegang. Foto: CUI, Adler

 

„New York war super, aber die Universität in Düsseldorf ist auch eine tolle Institution. Dort arbeiten viele sehr gute Leute und die Atmosphäre ist sehr kollaborativ“, sagt Janssen, deren Enthusiasmus sich gerade auf Hamburg ausdehnt: Als Preisträgerin des Mildred Dresselhaus Junior Awards wird sie bald Gelegenheit haben, in den experimentellen Gruppen am Campus Bahrenfeld mitzuarbeiten. „Das ist sehr spannend für mich, weil ich neue Daten für meine Forschung erhalten werde und gleichzeitig Resultate meiner theoretischen Überlegungen verfolgen kann“, sagt die Wissenschaftlerin.

Es überrascht, dass Janssen sich zunächst gar nicht so sicher über ihren Werdegang war: „Ich brauchte einige Zeit um herauszufinden, was ich tun möchte.“ Trotz ihres ursprünglichen Interesses für Psychologie begann sie zunächst ein Studium der Biochemie. An der Universität merkte sie schnell, wie gut sie in Physik war – eine Erfahrung, die in der Schule unmöglich schien. „Es ist sehr hilfreich, wenn dich jemand in die richtige Richtung führt“, betont die Forscherin, deren Eltern selbst nicht studieren konnten, die ihre vier Kinder aber intensiv unterstützten. Darüber hinaus beschreibt Janssen ihre Mutter als eine „unglaublich starke Frau“, der es gelungen sei, ihr Leben als Mutter mit einer eigenen Karriere zu verbinden – und so ist sie neben Marie Curie noch heute ein perfektes Vorbild. Später in ihrer Karriere lernte Janssen die amerikanische Einstellung sehr zu schätzen, dass „du selbst etwas bewegen kannst“, genau wie die Worten ihres Beraters in der Zeit als Postdoc: „Du musst dein Bestes geben und versuchen, dein ganzes Potential auszunutzen.“

Diese Umgebung habe sie stimuliert, ihre Komfortzone zu verlassen und Grenzen zu überschreiten: Nachdem sie einen Artikel über den Veränderungsprozess von Flüssigkeit zu Glas gelesen hatte sowie über die vielen noch nicht beantworteten fundamentalen Fragen zu diesem Phänomen, war ihr Interesse sofort geweckt – obwohl das Thema keinen Bezug zu ihrer bisherigen Promotionsarbeit hatte. „Ich habe eine E-Mail an den Wissenschaftler, Prof. David Reichmann, geschrieben und ihn gefragt, ob ich meinen Postdoc bei ihm machen könnte – und er hat Vertrauen in mich gesetzt“, beschreibt Janssen ihren Werdegang als eine Mischung aus Engagement und Unterstützung. Dank ihres Networkings und der Unterstützung durch andere wurde die Wissenschaftlerin auch auf das Mildred Dresselhaus Programm aufmerksam: „Es ist sehr hilfreich ein unterstützendes Netzwerk zu haben, auf das man zurückgreifen kann. Um die Karriere voran zu treiben, muss man zusätzlich auch auf Konferenzen gehen, mit Leuten sprechen und seine Arbeit präsentieren. Dafür ist das Mildred Dresselhaus ein super Programm und es ist gut, mehrere Monate Zeit zu haben.“ Janssen wird Ende Mai zu CUI stoßen. Sie freut sich schon sehr auf die direkte Zusammenarbeit mit den Experimentatoren: „Als Theoretikerin bekomme ich die Experimente sonst nie zu sehen. Das ist sehr spannend.“ Neben ihrer Forschung liebt sie es, auf Entdeckungstour durch Städte zu gehen: „New York war super – Hamburg wird dafür auch toll sein.“