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„Nehmen Sie Elternzeit“

Eine gute Organisation ist das A und O, wenn es darum geht, eine wissenschaftliche Karriere mit dem Familienleben zu verbinden. Dennoch scheint es kaum möglich, in beiden Bereichen perfekt zu sein. Die Veranstaltung „Scientific Career and Parenthood“ gab wertvolle Tipps für eine gute Balance und die rechtlichen Rahmenbedingungen.

Henning Rockmann, Justitiar der Hochschulrektorenkonferenz, erläuterte die rechtlichen Rahmenbedingungen begrenzter Arbeitsverträge. Foto: Michael Grefe, SFB 676

„Als ich jung war, ist es niemandem in den Sinn gekommen, dass Väter in Elternzeit gehen könnten“, sagte Prof. Jan Louis, Vizepräsident der Universität Hamburg, zur Begrüßung und richtete gleich einen Appell speziell an junge Väter: „Nehmen Sie Elternzeit!“

Abgesehen von der in der Wissenschaft geforderten Mobilität und dem hohen Publikationsdruck sind es auch gerade begrenzte Arbeitsverträge, die eine gute Balance zwischen familiären Ansprüchen und beruflichen Aufgaben erschweren. Henning Rockmann, Justitiar der Hochschulrektorenkonferenz, erläuterte die rechtlichen Rahmenbedingungen begrenzter Arbeitsverträge insbesondere im Hinblick auf Erziehungszeiten unter dem Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG). Bei Elternzeit besteht zum Beispiel ein Anspruch auf Vertragsverlängerung – im Rahmen von Drittmittelprojekten allerdings nur unter bestimmten Bedingungen.

CUI-Gleichstellungsreferentin Marie Lutz moderierte ein lebhaftes „Scientific Career and Parenthood“-Event. Foto: Michael Grefe, SFB 676

In der folgenden Podiumsdiskussion ergänzten Prof. Erika Garutti (Institut für Experimentalphysik), Dr. Christiane Fröhlich (CliSAP/CEN) und MSc Martin Ranke (CUI) die gesetzlichen Rahmenbedingungen mit Beispielen aus dem Arbeitsalltag. Erika Garutti etwa berichtete, sie habe als Gruppenleiterin einen Kontrollraum am DESY durchgesetzt, um auch hochschwanger noch Experimente am amerikanischen Fermilab beaufsichtigen zu können, für die sie die Verantwortung trug. Mit Kindern hänge dann vieles von einer guten Organisation ab, aber man könne nicht gleichzeitig eine perfekte Mutter und eine perfekte Wissenschaftlerin sein. Erika Garutti: „Akzeptieren Sie sich, wie Sie sind.“ „Jeder sagt einem, was man tun sollte – hören Sie einfach nicht hin“, ergänzte Christiane Fröhlich. „Kinder passen nie und immer.“ Während ihrer Promotion arbeitete die Wissenschaftlerin im Home-Office, um Elternschaft und Forschung unter einen Hut zu bringen. Ihr Fazit: Als Vater oder Mutter werde man wesentlich fokussierter.

Ob er sich während der Elternzeit tatsächlich zu 100 Prozent frei nehme, fragte CUI-Gleichstellungsreferentin Marie Lutz, die als Moderatorin durch die Veranstaltung führte, den einzigen Vater auf dem Podium. Er checke seine Mails, habe seiner Frau aber versprochen, nicht ins Labor zu gehen, versicherte Martin Ranke.

“Scientific Career and Parenthood” ist eine gemeinsame Veranstaltung der Exzellencluster CliSAP und CUI, des Sonderforschungsbereiches SFB 676, der MIN-Fakultät und des Familienbüros der Universität Hamburg und findet an wechselnden Orten statt, dieses Mal im Deutschen Klimarechenzentrum (DKRZ).