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US-Forscher für Arbeiten zu Supraleitung ausgezeichnet

Der mit 40.000 Euro dotierte Hamburger Preis für Theoretische Physik wurde heute an den amerikanischen Physiker Andrew Millis verliehen. Millis erhielt die Auszeichnung für seine Arbeiten zur Festkörperphysik. Insbesondere seine Forschung zur verlustfreien Stromübertragung bei erhöhter Temperatur gilt als wegweisend. Der Preis wird seit 2010 vom Exzellenzcluster The Hamburg Centre for Ultrafast Imaging (CUI) der Universität Hamburg und der Joachim Herz Stiftung vergeben.

Von links: Dr. Henneke Lütgerath, Vorstandsvorsitzender der Joachim Herz Stiftung, Katharina Fegebank, Zweite Bürgermeisterin und Wissenschaftssenatorin in Hamburg, Prof. Andrew Millis und Prof. Jan Louis, Vizepräsident der Universität Hamburg, mit der Preisträgerurkunde. © Joachim Herz Stiftung/Claudia Höhne

Es ist eine Vision, die die Energieversorgung revolutionieren könnte: die verlustfreie Übertragung von Strom, genannt Supraleitung. Sie könnte dafür sorgen, dass insgesamt weniger Kraftwerke und weniger Emissionen nötig sind, um den Energiebedarf moderner Gesellschaften zu decken. Bisher sind nur Materialien bekannt, in denen die Supraleitung bei extremen Minustemperaturen auftritt. Mit den Rechenmodellen des amerikanischen Physikers Andrew Millis lässt sich vorhersagen, ob Materialien supraleitend sein können. Damit könnte die verlustfreie Stromübertragung bei Raumtemperatur Wirklichkeit werden. Dafür und für seine weiteren Beiträge zur Erforschung von Festkörpern wurde der Wissenschaftler heute mit dem Hamburger Preis für Theoretische Physik ausgezeichnet. Millis erhielt den Preis im Beisein der Zweiten Bürgermeisterin Hamburgs und Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank bei einer Feierstunde auf dem Campus Bahrenfeld.

Ausgetretene Pfade verlassen, Neues entdecken

„Prof. Millis ist ein sehr kreativer Wissenschaftler. Jemand, der bereit ist, ausgetretene Pfade zu verlassen, um Neues zu entdecken. Mit dieser Eigenschaft hat er seinem Fach viele Impulse gegeben und neue Wege aufgezeigt, um aktuelle Probleme zu lösen. Ich bin überzeugt, dass die Jury mit ihm eine exzellente Wahl getroffen hat“, so der Vorstandsvorsitzende der Joachim Herz Stiftung, Dr. Henneke Lütgerath, bei der Preisverleihung.

Millis promovierte 1986 am Massachusetts Institute of Technology. Im Anschluss arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter in den Bell Laboratories in New Jersey. 1996 wurde Millis Professor an der Johns Hopkins University in Baltimore und wechselte drei Jahre später nach New Jersey an die Rutgers University. Seit 2002 ist er Professor für Physik an der Columbia University. Zudem arbeitet er seit 2011 als stellvertretender Direktor für physikalische Wissenschaften an der Simons Foundation, eine der großen wissenschaftsfördernden Stiftungen der USA.

Aufenthalte für Lehre und Forschung in Hamburg

Als Preisträger wird Millis zu Lehr- und Forschungsbesuchen nach Hamburg kommen. Neben Diskussionen mit etablierten Wissenschaftlern soll der Hamburger Preis für Theoretische Physik auch den Austausch mit Nachwuchsforschern ermöglichen. Millis wird daher auch Seminare für Doktoranden geben.

„Ich freue mich sehr über diese Auszeichnung und auf meine Zeit in Hamburg. Ich bin gespannt auf die Hamburger Forschungsgruppen und ich bin mir sicher, dass wir gemeinsam viele neue Ideen entwickeln werden“, so Millis in seiner Dankesrede.

Am CUI sieht man den Forschungs- und Lehraufenthalten des Preisträgers mit großen Erwartungen entgegen. „Andrew Millis ist ein hervorragender Wissenschaftler, der bedeutende Beiträge zur Physik von Supraleitern und vielem mehr gemacht hat. Wir freuen uns alle sehr auf viele anregende Gespräche mit ihm“, sagte Prof. Klaus Sengstock, Vorsitzender des Auswahlkomitees und Sprecher des CUI mit Blick auf die Besuche von Millis in Hamburg.